Deo selbst herstellen

Deo herstellen

Deo herstellen

Wir können unser eigenes Deo herstellen und hierbei sogar mit den olfaktorischen Vorlieben spielen bzw. einen Duftbegleiter für den Tag kreieren, ähnlich einem zarten Parfum auf der Basis naturreiner, ätherischer Öle und Hydrolate. Ein solcher ganzheitlicher Duftbegleiter hat der nichts mit den aufdringlichen, synthetischen Deos gemein.

Das Milieu zu verändern von sauer auf basisch mithilfe von Natron ist einfach und leicht selbst zu bewerkstelligen. Einige Heilpflanzen mit deodorierenden oder adstringierenden Eigenschaften unterstützen den Prozess neben den pflegenden Eigenschaften.

Frischpflanzen – Tinkturen

Um die wertvollen Wirkstoffe der Pflanzenwelt in Deos einsetzen zu können empfiehlt es sich zur Herstellung von Deo mit der Tinktur, also mit einem alkoholischen Auszug der frischen Pflanze zu arbeiten. Diesen können wir leicht selbst zubereiten. Vornehmlich aus frischen Pflanzen stellen wir Tinkturen her, aber auch getrocknete Pflanzen können grundsätzlich verwendet werden. Einige Inhaltsstoffe (Harze und Alkaloide und fettlösliche Bestandteile) werden nicht im Wasser, sondern nur im Alkohol gelöst, weshalb sich bei vielen Rezepturen eine Kombination aus wässrigem Auszug und alkoholischer Tinktur eignet, um alle Wirkstoffe einer Pflanze vereint zu haben. Wir machen uns die zügige Wirksamkeit in der (Notfall-) Medizin zunutze, aber auch, um nur einige wenige Tropfen hochwirksamen Kräuterauszuges einnehmen zu müssen. Ein weiterer Vorteil ist die überaus lange Lagerfähigkeit, da die Pflanzenwirkstoffe im Alkohol gebunden bleiben. So haben wir frische Pflanzenauszüge auch im Winter immer zur Hand. Je mehr Pflanzenteil wir auf ein steriles Glas geben, desto konzentrierter der Auszug.

Pflanzenwirkstoffe

Pflanzen, die sich zur Deo – Herstellung ganz besonders eignen, wobei die Wirkungsrichtung hierbei unterschiedlich einzuordnen ist – manche wirken deodorierend, andere adstringierend, manche beruhigend auf die Haut:

• Frauenmantelkraut – hautschützend, reinigend, bei Pustelbildung
• Gänseblümchenblüten – lindert Rötungen & Entzündungen
• Hamamelisblätter & -rinde – adstringierend, lindert Rötungen
• Heckenrosenblätter – schützt die empfindliche Haut, mild entzündungshemmend
• Hirtentäschelkraut – adstringierend, wundheilend (bei Schnitten, nach der Rasur)
• Lavendelblüte – beruhigend, zellregenerierend
• Pfefferminzblätter – kühlend im Hochsommer
• Ringelblumenblüten – besänftigt die sensible Haut, nicht bei Kornblütlerallergie
• Salbeiblätter – verstärkt die Deofunktion, reinigend
• Schafgarbenblüten – lindernd bei Talkdrüsenverstopfung & Entzündungen
• Zitronenmelissenblätter – erfischend, hautberuhigend

Die Haut an den Achseln ist ganz besonders aufnahmefreudig, so dass es durchaus ein denkbarer Ansatz sein kann, hier therapeutisch wirksame Ingredienzien, wie z. B. Rotklee zur hormonellen Regulierung in den Wechseljahren oder Mutterkraut bei Neigung zur Migräne unterzubringen. Dieser Ansatz ist noch wenig erforscht, aber durchaus denkbar.

Weitere Rohstoffe in Deos

Farnesol
Natürlicher, blumig duftender Wirkstoff aus verschiedenen ätherischen Ölen in Deodorants.
INCI: Dodecatrienol

Natron
Auch bekannt unter den Begiffen Doppelkohlensaures Natron, Natriumbicarbonat, Speisesoda oder schlicht Backsoda/-pulver – käuflich zu erwerben gängigerweise als Bullrich-Salz oder Kaiser Natron. Natron ist seit dem Altertum bekannt – mit seinem ägyptischen, Wortstamm „ntrj “ (= göttlich) weißt es auf die ihm entgegen gebrachte Wertschätzung hin. Natron, Soda und Salz wurden auch zur Mumifizierung verwendet. Gewonnen wird Natron aus Kochsalz, indem Chlor gegen Karbonat ausgetauscht wird. Natron ist auch in einigen Heilquellen zu finden. Im Haushalt hat sich Natron als Allzweckreiniger gehalten, aber auch als Backtriebmittel wird dies verwendet. Die entsäuernde Wirkung machen wir uns medizinisch bei Azidose zu Nutze, was in unserer heutigen, viel zu saueren Ernährungs- und Lebensweise nicht unwesentlich wichtig ist. Wir kennen basische Bäder. Aber auch die Verwendung im Deo reguliert den pH Wert in ein basisches Milieu. Natron bindet Gerüche und wirkt reinigend. Dies hilft uns grundsätzlich im Haushalt: Natron ist einsetzbar als Abfluss-, Haushalts- und Backofenreiniger, als Geruchsneutralisator auf alten Teppichen, bzw. zum Säubern von Fugen. In der Spülmaschine und im Kühlschrank desodoriert Natron im Übrigen ebenfalls. Ameisen gehen nicht gerne über Natron. Wir könnten eigens ein Buch über dieses Hilfsmittel verfassen. Dennoch gibt es auch Menschen, für die Natron zu stark ist. Wir passen daher alle Rezepte den individuellen Bedürfnissen an.
INCI: Natriumhydrogencarbonat

Titan- & Zinkoxid
Titandioxid (TiO²) ist ein Metalloxid von weißer, unlöslicher Funktion als stark deckendes mineralisches Pigment. Es befindet sich in der Erdkruste in kristalliner Modifikation. Nanofreies Zinkoxid (non nano) dient vorwiegend in Sonnencremes als UV-Filter, welcher UVA- und UVB-Strahlung absorbiert und von der Haut fernhält. Im Deo verschließt es die Poren, so dass man nicht ganz so schnell zu schwitzen beginnt. Nanopartikuläres Zinkoxid scheint Hirnzellen abzutöten, wahrscheinlich sogar mit der Fähigkeit zur Überwindung der Plazenta – Schranke – die Hornschicht der haut wird durchdrungen.. Sog. „gecoatete“ (i.d.R. mit Silikon ummantelte) mikronisierte Pigmente der kristallinen Rutil-Modifikation mit einer Größe von 10–60 nm sind Nano-Pigmente. Auch das in der DIY (do it yourself) Kosmetika gerne eingesetzte Breitbandmittel SoFiTix ist gecoatet und enthält ca. 40 % Nano – Partikel aus dem Zinkoxid. Seit der Kosmetikverordnung von 2013 müssen derartig bedenkliche mikronisierte Nanoteilchen (auch „nano“ oder „ultrafein“) deklariert werden. Wenn die Partikel allerdings nicht kleiner als 100 nm, sondern über 340 nm sind, können sie die Haut nicht durchdringen & können dann auch in Naturkosmetika eingesetzt werden. Grundsätzlich nicht geeignet ist der Einsatz von Zinkprodukten bei geschädigter, wunder oder offener Haut. Zinkoxid wirkt adstringierend, entzündungshemmend & antimikrobiell, aber auch austrocknend.
INCI: Titanium Dioxide (CI 77891)
INCI: Zinc Oxide (CI 77947)
beide ggf. mit dem Hinweis (nano/non nano)

Rezepturen Deospray

Deospray

Rosenblütenblüten-Süßgras Deospray (feminin)

auch als Grundrezept verwendbar

1-2 EL frische Rosenblüten (Duftrosen)
50 ml Weingeist bio
1/2 TL Natron
50 ml Rosenblütenhydrolat
3 Tr. reines ätherisches Öl aus Palmarosa
3 Tr. reines ätherisches Öl aus Cananga
3 Tr. reines ätherisches Öl aus Amyris (-Sandel)

Die frischen Blüten in dem Alkohol mind. 2 Wochen ausziehen, ggf. ab und zu schütteln. Danach abfiltern, die ätherischen Öle und das Natron, sowie die ätherischen Öle und das Hydrolat zugeben. Das Natron löst sich nicht zu 100 % auf, aber das macht nichts, der Bodensatz kann in der Flasche verbleiben oder aber gefiltert werden, wenn es Dich stört.

Haltbarkeit ca. 1 Jahr

Dieses wundervoll rosige Deo ist sehr feminin, ganz würdevoll anmutend und man braucht kein Parfum mehr zu verwenden, da es seinen zart umhüllenden Duft bewahrt.

Salbei – Patchouli – Bergamotte Deospray (unisex)

3 EL frische Salbeiblätter
50 ml Weingeist bio
1/2 TL Natron
50 ml Salbeihydrolat
10 Tr. Farnesol
6 Tr. reines ätherisches Öl aus Patchouli
2 Tr. reines ätherisches Öl aus Bergamotte
2 Tr. reines ätherisches Öl aus Salbei

Zubereitung & Haltbarkeit wie oben. Farnesol dem Ätherischen Öl beigeben.

Salbei wirkt besonders deodorierend, daher eignet sich dieses Spray für Menschen, die etwas mehr schwitzen. Nicht eingesetzt werden sollte es in der Stillzeit, da Salbei zum Abstillen verwendet werden kann, auch wenn diese Dosis selbst natürlich nicht ausreichen würde. Für empfindliche Frauen kann es bei häufiger Anwendung jedoch zur Irritation des Milchflusses führen. Patchouliduft scheidet die Geister, kann aber durch das milde Amyrissandel ersetzt werden, wenn Dir Patchouli zu stark sein sollte.

Individuelles Deospray

bis zu 1/2 TL Natron
ggf. 1-2 g Zinkoxyd non nano, sofern nötig zur Intensivierung
50 ml Hydrolat
50 ml Obstler oder Weingeist bio
5-20 Tr. reines ätherisches Öl

Haltbarkeit 12 Monate

Rezepturen Deoroller

Deo

Deoroller werden in der Regel von hautsensiblen Personen oftmals besser vertragen als die Sprays, da ein pflegender und rückfettender Ölanteil enthalten ist. Je sauberer die Haut ist, desto länger kann die Wirkung anhalten. Der Einsatz von Xanthan als Gelbinder ist nicht ganz einfach und bedarf ein wenig Fingerspitzengefühl, aber wenn man es erst einmal heraus hat, ergibt es eine wunderbare Grundsubstanz.

Deoroller Salbei – Hamamelis an Petit Grain (unisex)

• 30 ml Hamamelishydrolat
• 20 ml Salbeitinktur (ggf. selbst herstellen siehe oben bei Deospray)
• 1 – 2 g Xanthan, je nach Xanthansorte (muss ausprobiert werden)
• 1 – 2 g Natron

Das Natron im leicht angewärmten Hydrolat lösen – was sich nicht gelöst hat, kann danach durch einen ungebleichten Kaffefilter oder ein feinmaschiges Sieb gefiltert werden. Xanthan im Hamameliswasser und der Tinktur einweichen und dann gut verrühren, was eine Weile dauern kann, bis die Masse glatt ist. Nicht die Geduld verlieren. Je nach Xanthansorte ist das Aushärtungsvermögen unterschiedlich. Sollte die Masse zu dünn geworden sein, gib noch etwas Xanthan – ist sie zu fest, gib nochmals Hydrolat und Tinktur hinzu.

Dann unter Rühren zugeben:

• 2 g Mandelöl BIO
• 8 Tr. reines ätherisches Öl Petit Grain (Zitrusblätter) zugeben

Dieses herrlich- frische Deo in eine Roll-on-Flasche abfüllen, die es leer zu kaufen gibt. Adresse siehe hinten in den Bezugsquellen.

Haltbarkeit 4 Monate.

Individueller Deoroller

• 30 ml Hydrolat
• 20 ml Tinktur
• 1 – 2 g Xanthan, je nach Xanthansorte (muss ausprobiert werden)
• 1 – 2 g Natron
• ggf. 1-2 g Zinkoxyd non nano, sofern nötig zur Intensivierung
• 2 g Basisöl BIO
• 2-10 Tr. reines ätherisches Öl

Haltbarkeit 4 Monate

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Hydrolate

Ätherische Öle in Kurzform

Qualitätsmerkmale ätherischer Öle

Ätherische Öle für Kinder und Jugendliche

• Myriam Veit „Heilkosmetik aus der Natur“ Kosmos – Verlag bzw. Nymphenburger Verlag
• Myriam Veit „Mein Deodorant – natürlich frisch“ Freya Verlag
• Myriam Veit “ Meine Sonnenpflege – natürlich geschützt“ Freya Verlag

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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